Förderungen und Zuschüsse helfen

Die Energiesituation beunruhigte bereits vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine viele heimische Unternehmen. Das zeigen Ergebnisse einer Umfrage des Energieinstituts der Wirtschaft, die Anfang 2022 durchgeführt wurde.

Hohe Kosten als Standortnachteil
83 Prozent der rund 900 Betriebe, die sich an der Umfrage beteiligten, beurteilten bereits Anfang des Jahres den Anstieg der Energiekosten als problematisch oder sogar sehr problematisch. Besonders für jene, die im Wettbewerb mit Unternehmen außerhalb Europas stehen, wirkt er belastend: 58 Prozent aller Antwortenden und sogar 78 Prozent jener aus der energieintensiven Industrie bewerteten die Situation im Vergleich zur Konkurrenz als (sehr) problematisch. Spürbar war außerdem die beunruhigende Situation in Bezug auf die Versorgungssicherheit. Für 2022 erwarten 39 Prozent bei Gas und 36 Prozent bei Strom Verschlechterungen, mittel- und langfristig sogar 48 Prozent bei Gas und 57 Prozent bei Strom.

Unternehmen reagieren unterschiedlich

  • 59 Prozent der Betriebe gaben an, Energieeffizienzmaßnahmen zu intensivieren oder zu planen. In diesem Bereich war aber mit 15 Prozent auch der Anteil derer am höchsten, die das Potenzial in ihrem Unternehmen schon für ausgeschöpft halten.
  • Mit 58 Prozent folgten Preiserhöhungen und mit 45 Prozent der Ausbau der Strom-Eigenversorgung, was die Unternehmen konkret planen. Hier sahen circa sechs Prozent der Befragten kein weiteres Potenzial. Häufig erwähnt wurde, dass Preiserhöhungen nur beschränkt durchsetzbar seien – aufgrund der Wettbewerbssituation oder weil Kunden durch Preissteigerungen in vielen Bereichen schon sehr belastet sind.
  • Rund 14 Prozent der Unternehmen aus der energieintensiven Industrie gaben an, die Verlagerung von Produktionsaufträgen in andere Staaten zu intensivieren oder zu planen, für 12 Prozent standen Produktionseinschränkungen im Raum. Ein weiteres Viertel prüfte solche Maßnahmen.
  • Dass aufgrund der hohen Energiepreise Investitionen in wichtigen Bereichen zurückgestellt werden, erachtet rund ein Drittel der Antwortenden als (eher) zutreffend: 40 Prozent bei Investitionen ins Kerngeschäft, 33 Prozent bei Klimaschutz, 27 Prozent bei Forschung und Entwicklung.
  • Andererseits will aber auch ein großer Teil der Betriebe an geplanten Investitionen festhalten. Das zeigen einzelne Rückmeldungen, die Energiekostensteigerungen als Anreiz für mehr Klimaschutz positiv sehen – vorausgesetzt, dass der Preisanstieg kompensiert wird, etwa indem Lohnnebenkosten gesenkt werden oder Chancengleichheit im internationalen Wettbewerb hergestellt wird.

Kurzfristige Unterstützung nötig, langfristig wirkt nur Vorsorge  
Die meisten Unternehmen haben nur begrenzte Möglichkeiten, ihre Energiesituation kurzfristig signifikant zu verändern. Rasche Entlastungsmaßnahmen sind daher notwendig, um die Existenz der heimischen Betriebe und Arbeitsplätze zu sichern. 81 Prozent der Befragten halten zum Beispiel eine temporäre Senkung energiebezogener Steuern und Abgaben für hilfreich. Aus der energieintensiven Industrie befürworteten drei Viertel die Umsetzung einer Strompreiskompensation. EU-Leitlinien sehen diese für Branchen vor, in denen aufgrund des starken internationalen Wettbewerbs eine Verlagerung der Produktion und damit auch der CO2-Emissionen ins Ausland droht.

Energieeffizienz und erneuerbare Energieträger als Alternative
Parallel dazu müssen jedoch Maßnahmen für mehr Energieeffizienz, die Nutzung erneuerbarer Energieträger sowie die Flexibilität in der Energieversorgung umso intensiver vorangetrieben werden. Förderungen für solche Investitionen wurden von vielen Antwortenden als wichtig hervorgehoben. Um Preissteigerungen längerfristig abzufedern, halten über 80 Prozent den Ausbau heimischer Erneuerbarer sowie der Stromnetze sinnvoll. 70 Prozent sprechen sich für den raschen Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft und der Sicherung entsprechender Bezugsquellen aus, als weiterer Baustein zur Dekarbonisierung und Verbesserung der Versorgungssicherheit.

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Alle Ergebnisse der Umfrage stehen hier zur Verfügung: Energiekostenanstieg

Autorin: Mag. Sonja Starnberger (Energieinstitut der Wirtschaft EIW)